Wohnquartier Erbhof

Der GWV hat von Oktober 2020 bis März 2023 seine denkmalgeschützten Gebäude im Wohnquartier Erbhof modernisiert. In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege der Stadt Bochumerfolgte erfolgte über drei Jahre eine Sanierung der folgenden Objekte: Herderallee 22-34, Wielandstraße 100-108, Margaretenstraße 13-17, Lessingstraße 57-61 und Erbhof 1-14.

So hat der GWV einen wertvollen Beitrag zu einem lebendigen Denkmalschutz in Bochum geleistet und die Wohnqualität der Bewohner in der Siedlung aus der Gründerzeit weiter erhöht. Neben Maßnahmen zum Erhalt der Bausubstanz stand die optische Gestaltung der Fassaden, der Treppenhäuser und der Außenanlagen im Vordergrund. Die Fassadenfarben sind in warmen, hellen und erdigen Tönen komplett neu gestaltet worden.

Nach dem Abschluss der umfangreichen Gebäudesanierung hat der GWV mit der Umgestaltung der Vorgärten im Quartier Erbhof begonnen. Durch die Umgestaltung entstehen u.a. neue Müllstandplätze, eine neue Bepflanzung, eine Neupflasterung der Hauszugänge und ein zentraler Platz mit Sitzmöglichkeiten.

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Ökologische Maßnahmen zur Neugestaltung der Außenanlagen und Vorgärten am Erbhof

Der GWV saniert und modernisiert seinen Bestand regelmäßig, sorgfältig und mit einem hohen Anspruch an Qualität. Nachhaltige Maßnahmen, die dem Klima zugutekommen, spielen hier eine große Rolle. Um dem gestalterischen und ökologischen Anspruch gerecht zu werden, hat der GWV nun im Erbhof-Quartier am 4. September mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket zur Neugestaltung der Außenanlagen und Vorgärten begonnen.

Eine Übersicht der Maßnahmen ist hier als PDF zu sehen.

Neue Müllstandorte

Vor den Häusern entstehen im Bereich der Vorgärten neue und zentral zusammengefasste Müllplätze. Optisch ansprechende Müllschränke mit dünnen Zierhecken sollen zukünftig neben Restmüll und Papier auch gelbe Tonnen aufnehmen. Im Zuge dessen werden die alten Müllplätze entsiegelt und wieder in die vorhandenen grünen Flächen eingebunden. Darüber hinaus werden auch neue Beete und weitere Hecken angelegt.

Neue Bepflanzung

Durch die Erhaltung und die Erweiterung von möglichst zusammenhängenden Grünflächen werden die klimatisch positiv wirkenden Grünflächen erhalten und durch einzelne Regenversickerungsanlagen und durch Entsiegelung, der ökologische Wert weiter verbessert. Zudem wird die teils schwer pflegbare und unstrukturierte Bepflanzung durch eine biodiverse und den klimatischen Veränderungen angepasste Bepflanzung ersetzt.

Bewässerung

Ein weiterer klimafreundlicher Ansatz besteht im Umgang mit Regenwasser. Dazu zählen Maßnahmen wie die Entsiegelung befestigter Flächen und die Versickerung von Regenwasser vor Ort. Konkret erfolgt dies durch den Einsatz von drainagefähigen Pflastersteinen, damit das Regenwasser schneller und großflächiger in den Boden abfließen kann.  Zudem ist vorgesehen, dass durch Wassertonnen das Regenwasser zur Bewässerung der Pflanzen genutzt werden kann.

Neugestaltung der Eingangsbereiche, Fahrradbügel und Barriereabbau

Im Zuge der Maßnahmen werden die Hauszugänge neu gepflastert und in den Eingangsbereichen gezielt Stufen abgebaut und damit vorhandene Barrieren beseitigt. Zudem erhält jeder Eingang einen Fahrradbügel, welchen die Gäste der Bewohner zur Sicherung ihrer mobilen Untersätze nutzen und damit vor Diebstahl schützen können.

Förderung des Miteinanders durch zentralen Platz

Ein besonderes Bonbon erwartet die Erbhof-Bewohner auf der Erbhofkreuzung in Höhe des Bücherschrankes. In diesem Bereich wird der Straßenbereich zu einem Platz aufgeweitet und durch eine Pflasterung deutlich vom Straßenbereich abgegrenzt. Eine Relaxliege sowie, Sitzgelegenheiten und spezielle Schachtische werden die wesentlichen Elemente des neuen Ortes. Der Bücherschrank bleibt natürlich erhalten. Dies dient der gemeinsamen Freizeitgestaltung der Nachbarschaft und fördert das Miteinander.

Regenversickerung in den Innenhöfen geplant

Ein wesentlicher Punkt des ökologischen Gedankens ist noch in der Planung. Hierbei ist das Ziel, wesentliche Teile der Dachentwässerung von der Kanalisation abzukoppeln und das Regenwasser in den Innenhöfen versickern zu lassen. Hierzu wurden in den letzten zwei Jahren umfangreiche Bodenuntersuchungen und eine Machbarkeitsstudie erstellt. Damit soll das Regenwasser im Quartier gehalten werden, den Pflanzen zur Verfügung stehen und besonders der Erhitzung des Quartiers im Sommer entgegenwirken. Nach Abschluss der Planung wird diese im Rahmen eines Ortstermins allen interessierten Nutzerinnen und Nutzern vorgestellt und Anregungen und Hinweise von den Nutzerinnen und Nutzern können diskutiert werden.

Vorteile der Entwicklung zu einem Quartier der Zukunft

  • Entlastung der Kanalisation/ Starkregenprävention
  • Vermeidung von Hitzeinseln
  • Verbesserung des Wohnumfeldes
  • Barriereabbau
  • Stärken der Gemeinschaft
  • Verbesserung des Klimas vor Ort
  • Vorbildfunktion

 

Instandsetzung

Die Arbeiten am Hochbau sind abgeschlossen. Dies betrifft:  

  • Instandsetzung und farbliche Gestaltung der Fassaden gemäß des mit der Denkmalpflege abgestimmten Farbkonzeptes
  • Instandsetzung der Dachuntersichten
  • Instandsetzung oder Erneuerung der Schieferflächen an den Fassaden und den Dächern
  • Zentralisierung der Zählerplätze (Verlegung aus dem Treppenhaus in den Keller)
  • Instandsetzung und farbliche Gestaltung der Treppenhäuser gemäß des mit der Denkmalpflege abgestimmten Farbkonzeptes
  • Austausch der Stahlhaustüren gegen Holzhaustüren gemäß Abstimmung mit der Denkmalpflege
  • Einbau neuer Klingel- und Sprechanlagen

Zahlen:

  • Anzahl der Wohnungen: 195
  • Wohnfläche gesamt: 17.406 m²

Weitere in Planung befindliche Maßnahmen:

  • Gestaltung der Vorgärten, Hauszugänge und Mauern (seit 1.9.23)
  • Gestaltung der Innenhöfe (in Planung)

Umweltschutz und Artenvielfalt:

Nachhaltigkeit spielt in dieser ehemaligen Beamtensiedlung in vielerlei Hinsicht eine große Rolle. Die Umgestaltung des Wohnumfeldes wird von einer Landschaftsarchitektin begleitet.

Um der Artenvielfalt der heimischen Vögel und Fledermäuse gerecht zu werden, wurde ein Gutachten erstellt. Hier hat der GWV spezielle Nistkästen angebracht.

Historie des Erbhofes

Die Siedlung Erbhof liegt nördlich der Innenstadt in unmittelbarer Nähe zum Stadtpark. Sie besteht aus drei Baukomplexen, die um die Straßen Erbhof (früher Reichshof) gruppiert sind. Die Siedlung entstand in vier Bauabschnitten zwischen 1909 und 1921.

Sowohl der historische Baumbestand als auch die charakteristischen Vorgärten prägen die schmalen Straßen der Siedlung. Im Inneren der Baublöcke befinden sich Rasenflächen mit vereinzelten Baumgruppen.

Die Baukomplexe lösen sich teilweise bis zu Einzelgebäuden hin auf. Charakteristisch sind die sparsamen, glatt verputzten Fassaden mit kleinen Ornamenten und die abwechslungsreichen Formen wie Gauben, Erker oder Risalitbauten.

Die Berliner Architekten Paul Mebes (1872-1938) und Paul Emmerich (1834-1917), Pioniere des Reformwohnungsbaus, entwarfen die Siedlung.